Anbau von Karotten

Bei Karotten gibt es eine Vielzahl von Sorten. Vor dem Anbau sollte entschieden werden, welche Sorte den heimischen Garten bereichern soll. Unterschieden werden Karotten nach Reifezeitpunkt, Standorteignung, Geschmack und Form. Es gibt stark konisch geformte Karotten, die als „Chantenay-Typ“ bezeichnet werden. Optisch äußert sich dies in sehr runden, zylindrisch bis stumpfen oder gar langen Sorten. Zusätzlich kann die Lagerungseignung variieren. Hierbei unterscheidet man die frühen Karotten oder die Lagermöhren. Als frühe Karotten werden Sorten bezeichnet, die schon im Mai oder Juni erntereif sind. Wem jedoch die Anreicherung von Vitamin A wichtig ist, sollte eher zu den Lagermöhren greifen, denn dieses wird ausschließlich im Herbst von dem Wurzelgemüse eingelagert. 

Frühe MöhrenLagermöhren
– Nantaise-Züchtungen, wie Bolero F1 oder Flyaway F1
– Purple Haze
– Purple Sun
– Red Samurai
– Caracas
– Roter Riese
– Lange Rote Stumpfe (ohne Herz)
– Hilmar
– Ingot
– Yellowstone

Vorbereiten von Karotten

Standort für Karotten

Standort-Eigenschaften: warm, sonnig und windgeschützt. Optimal wäre ab und zu nur ein leichter Windhauch; nicht zu nah an Gewässern oder in einer Senke, da zu viel Staunässe die Ernte verdirbt! Geeignet ist beispielsweise auch das Fensterbrett in sonniger Lage. Hierfür ist die Frühsorte „Purple Haze“ perfekt geeignet. 

Boden für Karotten vorbereiten

Bodenbeschaffenheit: tiefgründig, sandig, locker; nährstoffreich; die Erde darf ruhig lehmig sein, sollte aber in diesem Falle durch die Beimischung von etwas Sand aufgelockert werden. Vorsicht: ist der Boden zu lehmig oder steinig, können die Karotten zur „Beinigkeit“ neigen, sodass sie zwei oder mehr Spitzen bilden und schlimmstenfalls stark im Wachstum gehemmt werden 

Tipp: sollte der Boden nicht ausreichend gelockert sein, einfach vorher eine gut wurzelbildende Gründüngung anbauen, wie beispielsweise Ölrettich

Das richtige Beet für Karotten 

  1. Vor dem Anbau bereits im Herbst ausreichend düngen. Ideal hierfür eignen sich Kompost, Stallmist oder Hornmehl 
  2. Zu komprimierter/starker Boden sollte aufgelockert werden. Tiefgründiges Auflockern bis zu einer Tiefe von 30 oder gar 50 cm kann nötig sein, damit das Wasser gut abfließen und zum anderen die Wurzeln wachsen können. Tipp: davor einfach düngen! Hierdurch spart man sich einen Arbeitsschritt und kann im Zuge der Bodenauflockerung den Dünger mit unterarbeiten
  3. Sollte der Boden trotz Bearbeitung immer noch zu fest sein, einfach Sand oder Kies beimengen und unterheben 
  4. Zur Unkrautvermeidung nach der Bodenbearbeitung eine ordentliche Schicht Mulch auftragen. Tipp: einfach nach dem Rasenmähen den Schnitt ausbringen! Hierdurch spart man sich das wegschmeißen 😉 
  5. Über den Winter sollte das Beet ruhen. Hierdurch können sich die Nährstoffe optimal im Boden verteilen und der Dünger setzt sich etwas ab 

Tipp: Karotten lieben Standorte, auf denen vorher Lauch angebaut wurde. Zudem freuen sie sich über eine gute Nachbarschaft zu Zwiebeln, Dill, Knoblauch oder auch Lauch, da der Geruch dieser Gewächse ungeliebte Schädlinge fern hält 

Einpflanzen/Aussäen von Karotten

Frühe Sorten der Karotte sind nicht sehr kälteempfindlich und können aus diesem Grund schon in den Frühlingsmonaten ausgesät werden. Beispielsweise schon Anfang März. 

Um ständig frische Karotten ernten zu können, einfach beispielsweise ab Anfang März alle vier Wochen bis in den Mai hinein aussäen. 

Lagermöhren, für eine Einlagerung im Winter, sollten auch spätestens im Mai ausgesät werden. Diese wachsen bis in den Herbst hinein. 

  1. Rillen oder Reihen ziehen: es werden mehrere ca. 3 cm tiefe Rillen in einem Abstand von jeweils 15 bis 20 cm benötigt 
  2. Säen: dünn aussäen! Optimal ist ein Abstand zwischen zwei und vier Zentimetern zwischen jedem Samenkorn – sonst droht ein späteres Ausdünnen des Bestandes! 
  3. Bedecken: bedecken Sie die Rillen mit Erde und drücken Sie diese daraufhin leicht an
  4. Gießen 
  5. Keimlinge: haben die Möhrchenpflanzen eine Höhe von 2-3 cm erreicht, müssen sie „pikiert“ also ausgedünnt werden. Ein Abstand von mindestens 2 cm zwischen den Pflänzchen ist ein MUSS, damit genügend Platz für das Wachstum vorhanden ist 

Tipp: Das Legen von sogenannten Saatbändern bietet eine optimale Möglichkeit zur Platzausnutzung an. Zudem läuft man nicht Gefahr, später die Karotten ausdünnen zu müssen, da von Haus aus der richtige Abstand gewahrt wird  

Nicht wundern! Karotten brauchen lang, um sich einmal dem Auge zu zeigen. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis ein Keimling zu sehen ist. Wenn man nicht so lange auf ein grünes Zeichen warten möchte, kann man einfach zwischen den Karottensämlingen Radieschen einbringen. Diese können optimal den Zwischenplatz ausnutzen und machen das Beet noch grüner 😉. Zudem ist der Platz nach etwa sechs Wochen wieder verwendbar, sodass die Lücke neu gefüllt werden kann. Auch Dill eignet sich optimal als Lückenfüller. Weiterer Pluspunkt: er fördert sogar das Karottenwachstum! 

Wässern von Karotten

Das Wässern ist vor allem nach der Aussaat sehr wichtig. Jedoch mögen es Karotten gleichmäßig feucht. Der Wasseranspruch ändert sich aber mit zunehmender Wurzelgröße, denn je größer diese wird, desto trockenheitstoleranter werden sie. Im Allgemeinen sollten Karotten bei großer Trockenheit gegossen werden, da ein Wasserüberschuss dazu führen kann, dass die Pflanzen ihre Energie in starkes unerwünschtes Blattwachstum stecken und nicht in die Wurzelausbildung. 

Tipp: sobald die Erde etwas ausgetrocknet wirkt, einfach etwas gießen 

Düngen von Karotten

Bei einem guten Beetmanagement müssen Karotten nicht gedüngt werden. Der Grund hierfür ist, dass Karotten zu den Mittelzehrern gehören. Dies bedeutet, dass sie nicht viel Stickstoff benötigen und bei zu starker Düngung mit unerwünschtem Blattwachstum reagieren. Dies sollte vermeiden werden, da sonst keine ausreichende Wurzelausbildung mehr stattfindet. 

Eine Düngung im Herbst mit Kompost oder der Anbau von Ölrettich reichen vollkommen aus. 

Wer jedoch unbedingt düngen möchte, sollte auf einen guten organischen Bio-Dünger zurückgreifen, der schonend und langsam seine Nährstoffe bereit stellt. 

Niemals Karotten auf Beeten wachsen lassen, die frisch mit Stallmist gedüngt wurden! Grund hierfür ist, dass die sogenannte Möhrenfliege solche Bedingungen liebt und sich dann freudig über die Karotten her macht. Deshalb: einfach vorher nicht mit Stallmist düngen. 

Pflege von Karotten

Zu eng gesäte Karotten müssen unbedingt ausgedünnt werden! Falls dies versäumt wird, fällt die Ernte sehr mickrig aus. Es werden viele kleine Möhrchen gebildet, jedoch keine großen Vertreter, da der Platz einfach nicht ausgereicht hatte. 

Mit dem Ausdünnen sollte jedoch gewartet werden, bis die Keimlinge eine höhe von 5 cm erreicht haben. Vorher ist es schwierig abzuschätzen, wieviel Platz die einzelnen Pflänzchen benötigen. Nach dem Ausdünnen sollte jede Pflanze mindestens zwei Zentimeter Platz zur nächsten Pflanze aufweisen. Bei Herbstsorten kann ein zweites Ausdünnen empfehlenswert sein, um besonders dicke Exemplare ernten zu können. Ein zweiter Ausdünnungszeitpunkt wäre beispielsweise einen Monat vor dem Erntezeitpunkt. 

Die herausgezogenen Pflänzchen am besten auf den Kompost geben. Möhren nehmen ein Umsetzen sehr übel! Wer sich also Arbeit ersparen will, sollte den Kompost vorziehen. 

Tipp: das Ausdünnen während oder nach feuchtem Regenwetter vornehmen, da der Regen verhindert, dass der Möhrengeruch verbreitet wird und unerwünschte Schädlinge wie beispielsweise die Möhrenfliege angelockt werden

Unkraut ist unbedingt zu vermeiden! Karotten sind nicht sehr Konkurrenzstark und sollten besonders in der Keimentwicklung regelmäßig von Unkraut befreit werden. Jedoch sollte man hier mit der Hacke sehr vorsichtig umgehen, da man sonst die Wurzeln der Karotten schädigen kann. Sicherer ist es, das Unkraut händisch zu entfernen. 

Ernten von Karotten

Frühe Sorten kann man schon Ende Mai oder Anfang Juni ernten. Späte Sorten wie die Lagermöhre hingegen im September oder Oktober 

Jedoch gibt es keinen optimalen Erntezeitpunkt. Eine Faustregel besagt, der optimale Zeitpunkt ist reine Geschmackssache. Denn: je größer die Wurzel wird, desto intensiver ist der Geschmack! 

Einfach immer mal wieder eine Knolle herausziehen und testen, wie der eigene Geschmackssinn reagiert und daraufhin entsprechend entscheiden 😉. 

Früherer Zeitpunkt: 

  • Süßer und milder Geschmack 
  • Ungeschält genießbar 

Späterer Zeitpunkt: 

  • Kräftigerer Geschmack 
  • Anreicherung von Vitamin A 
  • Nicht unbedingt ungeschält genießbar 

Karotten sind in etwa drei Monate nach der Aussaat erntereif, je nach Witterungsbedingungen. Falls die Möhren in einem kalten März ausgesät wurden, kann es sein, dass die Vegetationsdauer zunimmt. Wer trotzdem nach drei Monaten ernten möchte, läuft Gefahr sehr kleine und dünnere Möhrchen zu ernten. 

Karotten die im April oder Mai ausgesät werden, brauchen meist kürzer. 

Tipp: früh gesäte Karotten einfach etwas länger als drei Monate im Boden lassen 

Vorgehen bei der Ernte: 

  • Im sandigen Boden ist die Ernte sehr einfach: einfach an den Blattstielen nahe des Wurzelkopfes packen und vorsichtig mit Drehbewegungen aus der Erde ziehen 
  • Im schwereren Boden ist es empfehlenswert, den Boden vorher etwas zu lockern. Hierfür eignen sich optimal handelsübliche Grabgabeln – sonst droht die Gefahr, dass nur das Blättergewirr geerntet wird und nicht die ersehnte Knolle

Nach der Ernte den Grünanteil am besten gleich vorsichtig abdrehen und auf den Kompost geben. Grund hierfür ist, dass sonst der Karotte viel Feuchtigkeit entzogen wird und sie schneller schlaff wird. 

Danach die geernteten Karotten optimalerweise kühl und lichtgeschützt lagern. Falls dies nicht möglich ist, einfach altbewährt im Kühlschrank aufbewahren, sonst droht eine schnelle Verfaulung und Feuchtigkeitsverlust. 

Schädlinge und Krankheiten von Karotten

Karotten sind leider sehr Krankheitsanfällig, sodass auf diese gut Acht gegeben werden sollte! 

Krankheiten von Karotten wären beispielsweise: 

  • Bakterienfäule – Indiz: wässrige Flecken
  • Möhrenschwärze – Indiz: braune Flecken auf den Blättern
  • Pilzerkrankungen, z.B. Mehltau – Indiz: weißer Belag 
  • Schimmel – Indiz: schimmeliger Saum auf den lagernden Möhren 

Gefürchtete Schädlinge im Garten: 

  • Schnecken – hier helfen leider nur Schutznetze! Denn die gefräßigen Tierchen können erheblichen Schaden anrichten 
  • Möhrenfliege -sehr häufig und verbreitet – verursacht die Möhrenfäule: es werden Eier an den Wurzeln abgelegt, aus denen Maden schlüpfen und daraufhin die Karotte nachhaltig bis zum Absterben hin schädigen können. Speziell die Fraßlöcher der Maden führen häufig zu Möhrenfäule.

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