Radieschen weisen eine sehr kurze Vegetationszeit auf. Dies bedeutet, dass sie teils bereits nach drei bis vier Wochen erntereif sind. Hierbei können sie jedoch im Vergleich zu anderen Gemüsesorten schon früh im Jahr gepflanzt werden können und so die Gemüsebeetsaison eröffnen.
Wie auch bei anderen Gemüsesorten, sollte vorab entschieden werden, welche Radieschensorte den heimischen Garten bereichern soll.
Hierbei unterscheiden sich die Radieschen-Sorten besonders hinsichtlich ihrer Farbe. Es gibt rote, weiße, rot-weiße, rosafarbene, violette, gelbe oder sogar gelbbraune Sorten. Am weitverbreitetsten beziehungsweise am bekanntesten sind die rot-weißen Vertreter. Gewählt werden sollten Radieschen jedoch nicht allein nach ihrer Farbe, sondern auch nach der Jahreszeit. Denn nicht jede Sorte passt zu jeder Jahreszeit. Es gibt alternativ auch Ganzjahressorten, die optimal an die „Freiland-Haltung“ angepasst sind.
Für das Gewächshaus und/oder das Frühbeet: | Freilandsorten, für eine frühe Aussaat: | Sorten für den Sommer: | Ganzjahressorten |
Boy Cyros Saxa Fanal French Breakfast Tarzan F1 Neckarperle Fakir Jolly | Juwasprint Knacker Rota | Carnita Champion Cherry Belle Ilka Parat Riesenbutter Vitessa Sora Raxe Parat | Eiszapfen Rudi |
Die Ganzjahressorten „Eiszapfen“ und „Rudi“ stammen beispielsweise aus einer sehr beliebten sowie traditionellen Züchtung und bestechen durch spitze Knollen mit schneeweißem Fleisch.
Vorbereiten von Radieschen
- Den optimalen Standort wählen. Dieser sollte sonnig bis halbschattig sowie luftig gestaltet sein
- Mindestens drei bis vier Stunden Sonne am Tag sind ideal, doch Vorsicht, die Frühjahrssonne wird meist besser vertragen, als die pralle Sommersonne (hier dann lieber halbschattige Plätze)
- Zu viel Zugluft sollte vermieden werden, gegebenenfalls mit einem Windschutz
- Der Boden sollte leicht bis mittelschwer, durchlässig, nährstoffreich und humusreich sein. Im Idealfall gleichmäßig feucht und vor allem gut aufgelockert. Gelegentliches Hacken hält den Boden locker
- Radieschen sind sogenannte Schwachzehrer. Dies bedeutet, dass andere Gemüsesorten optimale Nachbarn sein können. Beispielsweise Tomaten, Bohnen, Möhren, Erbsen, Spinat oder Salate eignen sich hervorragend für eine friedliche Nachbarschaft. Hingegen gäbe es ein verfeindetes Verhältnis mit Gurken, Zwiebeln, Basilikum oder Kohlrabi
Aussaat von Radieschen
Frühbeet oder Gewächshaus:
Frühe Radieschensorten, die mit wenig Licht und kühlen Temperaturen umgehen können, können bereits ab Ende Februar/Anfang März ausgesät werden.
Freiland:
Ins „Freiland“ können Radieschen meist ab März ausgesät werden. Der Boden sollte hierfür gut abgetrocknet und frostfrei sein. Temperaturen zwischen 12°C und 15°C unterstützen eine optimale Keimung. Wer jedoch seine Radieschen unterstützen möchte, kann über einen Einsatz von handelsüblichem Vlies oder Folie zum Schutz vor Kälte nachdenken.
Ab Mai spricht man von einer Aussaat für den Sommeranbau. Die letzte Aussaat sollte Anfang September erfolgen. Nach diesem Zeitpunkt reichen die Temperaturen nicht mehr aus, um eine optimale Entwicklung gewährleisten zu können.
Zwischen März und September kann zeitlich versetzt in etwa alle vier Wochen neu ausgesät werden. Hierdurch kann man über einen längeren Zeitraum immer wieder frische Radieschen ernten. Jedoch gilt hier besondere Vorsicht: Am selben Standort sollten Radieschen oder auch andere Kreuzblütler unter Beachtung der Fruchtfolge frühestens nach vier Jahren wieder angebaut werden!
Die Aussaat:
- Das Beet mit sogenannten Saatrillen versehen. Diese sollten so gerade wie möglich sein. Hilfreich ist hierbei ein breiter Rechen, dessen Rückseite sich optimal für die Rillenherstellung eignet. Dies gelingt besonders leicht, wenn der Boden zuvor aufgelockert wurde
- Der Abstand zwischen den Saatreihen wird per Faustregel bei in etwa 10 bis 15 Zentimetern veranschlagt
- Daraufhin die Saatkörner ungefähr einen Zentimeter tief in die Erde einbringen
- Zwischen zwei Saatkörnern sollten rund drei bis fünf Zentimeter Platz gelassen werden
- Anschließend die Reihen dünn mit Erde bedecken
- Das Saatbett vorsichtig angießen
- Die ersten Keimlinge sollten nach einer Woche zu sehen sein
- Bei zu engem Abstand in Erwägung ziehen, die Sämlinge nach dem Auflaufen nochmals zu „vereinzeln“. Hierfür einfach einzelne Pflänzchen ausgraben und an einen geeigneten Platz umsetzen, sodass diese sich besser weiter entwickeln können. Grund hierfür ist, dass bei zu dichtem Säen der Samen sich in der Regel nur reichlich Blätter entwickeln, jedoch keine Speicherknollen
Tipp: Die Platzangaben auf der jeweiligen Saatpackung beachten. Zudem am besten die Aussaatreihen sofort mit Etiketten oder Pflanzenschildern versehen.
Wässern von Radieschen
Radieschen benötigen viel Feuchtigkeit. Besonders bei Trockenheit und Hitze wird eine ausreichende Wasserversorgung benötigt. Bei Wassermangel droht eine Verholzung der Knollen.
Von Aussaatbeginn an, sollte der Boden gut feucht gehalten werden, jedoch auf gar keinen Fall zu nass! Staunässe ist für Radieschen genauso tödlich wie zu viel Trockenheit. Bereits kurzzeitige Trockenphasen können den Geschmack und die Konsistenz erheblich beeinflussen.
Düngen von Radieschen
Falls Radieschen nach einer Kultur angebaut werden, die vorab gut gedüngt wurde, brauchen Radieschen keine weitere Düngung.
Auf keinen Fall sollten Radieschen mit frischem Kompost oder Stallmist gedüngt werden! Grund hierfür ist, dass sie sehr empfindlich auf Salze reagieren. Wer gerne Kompost verwenden möchte, sollte diesen gleich bei der Aussaat unterarbeiten. Dieser sollte jedoch hauptsächlich in den oberen Erdschichten eingearbeitet werden, da Radieschen sogenannte Flachwurzler sind. Dies bedeutet, dass sie ihre Nährstoffe hauptsächlich aus den oberen Erdschichten ziehen. Bei einer Unterversorgung an Nährstoffen können keine oder nur kleine Knollen ausgebildet werden.
Allerdings sollte eine zu stickstoffhaltige Düngung vermieden werden! Diese führt nur zu einem unerwünschtem üppigen Blattwachstum.
Krankheiten und Schädlinge von Radieschen
Radieschen sind sehr empfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Hierbei sind sie sehr beliebte Futterquellen für verschiedenste Schädlinge. Beispielsweise lieben Erdflöhe diese Gemüsesorte und toben sich durch unzählige Löcher in den Blättern aus. Diesen kann jedoch durch häufiges Hacken und einen ausreichend feuchten Boden gut Einhalt geboten werden, denn Erdflöhe hassen diese „Sauberkeit“. Im Notfall können auch verschiedene Insektizide bei der Bekämpfung helfen.
Meist sind jedoch Schädlingsbefall oder Krankheiten auf schlechte Standortbedingungen oder falsche Pflege zurück zu führen. Krankheitsbedingt treten häufig die sogenannte Kohlhernie oder der Falsche Mehltau in Erscheinung. Die Kohlhernie wird durch einen Pilz hervorgerufen, der im Boden lebt und dort Sporen ausbildet. Dieser Pilz besitzt eine lange Lebensdauer mit über 20 Jahren. Befallene Pflanzen fallen vor allem durch einen spärlichen Bewuchs auf. Die Wasseraufnahme wird durch den Pilz stark gestört, sodass vor allem bei Trockenheit der Trockenstress erhöht wird. Ältere Blätter vergilben bei einem Befall wachsen nur kümmerlich. Ebenfalls weisen die Wurzeln erhebliche Veränderungen in Form von kropfartigen, walzenförmigen Verdickungen auf. Zur Vermeidung dieser Krankheit ist vor allem die Einhaltung der Fruchtfolge wichtig. Dies bedeutet, dass Radieschen nur alle vier Jahre am selben Standort angebaut werden sollten. Vorbeugend kann auch regelmäßiges Kalken oder eine Anreicherung des Bodens mit Humus empfohlen werden.
Falscher Mehltau hingegen kann an den typischen schwarzen Flecken und einem weißen Pilzbelag auf den Knollen erkannt werden. Aber auch gelbe oder bräunliche Flecken sind typische Merkmale. Vorbeugend sollte eine andauernde Blattfeuchte unbedingt vermieden werden. Ebenfalls eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Ebenflass eine zu dichte Aussaat. Eine Behandlung wird meist mit kupferhaltigen Mitteln oder Fungiziden vorgenommen. Jedoch ist danach von einem Verzehr der Radieschen abzuraten! Betroffene Pflanzen sollten entsorgt werden.
Zusätzlich kann der Aussaattermin eine wichtige Rolle in Punkto Schädlinge spielen. Beispielsweise Kohlfliegen meiden die Zeitpunkte einer sehr frühen oder sehr späten Aussaat. Beispielsweise im März oder September.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann ein Insektenschutznetz installieren, denn dieses kann sich teils als sehr nützlich erweisen.
Geschmackliche Defizite werden kaum durch Krankheiten oder Schädlinge hervorgerufen, eher durch zu geringe Wassergaben oder eine zu späte Ernte. Denn die Knollen werden daraufhin zu scharf, hohl und holzig.
Ernten von Radieschen
In den Sommermonaten können Radieschen bereits nach drei oder vier Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Im Frühjahr oder Herbst hingegen beträgt die Vegetationsdauer in etwa acht Wochen. Zusätzlich unterscheidet sich die Zeit, die für die Ernte bleibt. Im Frühjahr können Radieschen problemlos über zehn Tage geerntet werden, im Sommer hingegen nur innerhalb von vier Tagen. Grund hierfür ist, dass zu spät geerntete Radieschen schnell „pelzig“ werden.
Vorsicht ist auch geboten, sobald die Pflanzen in die Blüte gehen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Knollen ebenfalls meist nicht mehr genießbar.
Um ein Radieschen zu ernten, einfach die Blätter in die eine und die Knolle in die andere Hand nehmen und daraufhin die Blätter drehen und abbrechen.
Radieschen sollten am besten am späten Nachmittag geerntet werden, da zu diesem Zeitpunkt der höchste Vitaminwert mit dem geringsten Nitratanteil aufgewiesen wird. Grund hierfür ist, dass die Radieschen tagsüber mithilfe des Sonnenlichts das in den Knollen gespeicherte Nitrat in das Pflanzengewebe einlagern. Somit ist der Nitratanteil nachts und in den Morgenstunden am höchsten.
Tipp: einfach die Radieschen häufiger beobachten und gegebenenfalls einige Knollen pflücken, um den Reifegrad zu bestimmen. Wenn sie beim Geschmackstest knackig scharf schmecken, sind sie reif, sodass alle anderen Knollen der gleichen Größe geerntet werden können.
Falls pelzige oder verholzte Radieschen auftreten, diese nicht wegschmeißen! Sie eignen sich hervorragend für eine Radieschensamenherstellung für das nächste Jahr. Einfach die Schoten hellbraun verfärben lassen, denn dann sind die Samen reif und können getrocknet werden. Daraufhin am besten in einer Papiertüte aufbewahren und im nächsten Frühjahr die eigenen Radieschensamen aussäen.