Erbsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen die angebaut werden. Im 17ten Jahrhundert wurden sie auf europäischen Boden angebaut und erfreuen sich seitdem an großer Beliebtheit. Denn die kleinen Kügelchen sind höchst schmackhaft und werden gerne in vielen Gerichten verwendet.
Erbsen pflanzen gehört zu den leichteren Themen für den heimischen Gartenanbau. Grund hierfür ist, dass sie sich sehr gut selbst versorgen können. Benötigte Nährstoffe werden aus der Umwelt aufgenommen und müssen nicht zwangsläufig extra hinzugefügt werden.
Hinzu kommt, dass Erbsen den Boden nach oder vor einer Starkzehrer-Kultur optimal „pflegen“ können, da sie keine weiteren Ansprüche an ihn stellen. Beispielsweise eignen sie sich hervorragend für den Anbau nach Kulturen wie Kartoffeln, Kürbissen, Tomaten, Zucchinis, Paprikas oder auch Weisskohl. Denn diese Gemüsesorte bietet dem Boden die Gelegenheit sich optimal regenerieren zu können. Dennoch liefert sie einen hohen Ertrag und bieten die Chance für eine gute Fruchtfolge an.
Jedoch gibt es auch bei Erbsen eine Vielzahl an Sorten. Man sollte sich vorab entscheiden, welche Sorte am besten den heimischen Garten bereichern soll. Beispielsweise gibt es Sorten, die nicht die klassisch grüne Farbe aufweisen und somit einen echten Hingucker darstellen – andere hingegen sind nicht Rankend oder bieten sich für eine frühe Ernte an.
Sorten: | Schalerbsen / Palerbsen | Markerbsen | Zuckererbsen |
Eigenschaften: | Sehr robust, nicht unbedingt für den heimischen Gartenanbau geeignet, frühe Ernte möglich, Früchte sind gelblich verfärbt, sobald sie reif sind | Häufig in heimischen Gärten zu finden. Kältempfindlich, Aussaat erst ab April möglich. Neigt zu schneller Fäulnis bei zu niedrigen Temperaturen. Die Früchte können bei früher Ernte auch roh verzehrt werden | Können auch roh verzehrt werden Besitzen keine Pergamentschicht, sodass sie sehr zart bleiben. Verzehrt werden die kompletten Hülsen inklusive Korn. Häufige Vermischung mit Körnern der Mark- oder Palerbsen – Entstehung von Untersorten wie Kaiserschoten oder Zucker-Brechererbsen. |
Verwendung: | Erbsensuppe, Erbsenpürree | Tiefkühlgemüse, Verzehr von frischen Früchten in verschiedenen Gerichten | Verzehr von Hülsen inklusive Korn für verschiedene Gerichte |
Untersorten: | Frühe Harzerin, Kleine Rheinländerin | Wunder von Kelvedon, Grandera | Früher Heinrich, Norli |
Zu beachten gilt die Faustregel: NIEMALS ERBSEN AUF ERBSEN PFLANZEN! Der Standort im Garten oder Beet sollte sich Jahr für Jahr ändern.
Beispielsweise eignet sich hierfür optimal die Befolgung von Fruchtfolgen mit dem Anbau von starkzehrenden Gemüsesorten im Folgejahr. Grund hierfür ist, dass bei einem darauffolgendem Anbau auf der gleichen Fläche der gefürchtete Feind „Mehltau“ sich ideal vermehren kann. Dieser tritt vornehmlich auf, wenn die Böden zu Stickstofflastig werden.
Erbsen neigen dazu, Böden mit zu viel Stickstoff anzureichern, sodass der Mehltau ideale Bedingungen vorfindet. Optimalerweise sollten Erbsen nur alle drei Jahre auf dem gleichen Standort angebaut werden.
Vorbereiten von Erbsen
Standort für Erbsen
Standort-Eigenschaften: sonnig bis halbschattig
Am wichtigsten: Platz! Erbsen wachsen bis zu zwei Meter hoch. Aus diesem Grund sollte ihnen genügend Platz für Verfügung gestellt werden, um sich optimal ausbreiten zu können. Auch sollte hinsichtlich der Höhe sowie Breite eine ausreichend große Rankhilfe berücksichtigt werden.
Tipp: Erbsen stellen keine besonderen Standortansprüche. Hierdurch eignen sie sich optimal als Lückenfüller für Standorte, die andere Gemüsesorten nicht so bevorzugen
Boden für Erbsen vorbereiten
Bodenbeschaffenheit: humussreich, locker; idealerweise feuchter und warmer Lehmboden mit viel Humus und Kalk versetzt
Tipp: sollte der Boden zu schwer, lehmig, sandig und zu Staunässe neigend sein, einfach Kompost hinzu geben, um ihn aufzulockern und mit Nährstoffen zu versorgen. Das Gemüsebeet kann ebenfalls im Herbst mit Kompost angereichert werden, sodass im Frühjahr bei der Aussaat genügend Nährstoffe vorhanden sind
Erbsen aussäen, Erbsen pflanzen…
Begonnen werden kann mit dem Aussäen der Erbsen ab Ende März bis Ende Juli, nach den letzten Frosttagen, da Erbsen sehr anfällig für Kälte sind. Wenn die Tagestemperatur in etwa 15°C erreicht hat, können Erbsen ins Freiland verbracht werden.
Hierbei sollten Schalerbsen im Zeitraum zwischen Anfang März bis Anfang April ausgesät werden. Markerbsen hingegen von Anfang April bis Ende Juni. Zuckererbsen allerdings erst Ende April bis Ende Juni oder Anfang Juli.
- Reihen bilden, mit einem Abstand von mindestens 25 bis 30 Zentimetern
- Samen im Abstand von etwa fünf Zentimetern in den Boden einbringen
- Die Samen sollten in eine Tiefe von etwa zehn Zentimetern eingearbeitet werden. Je nach Sorte reichen auch zwischen drei und fünf Zentimeter aus.
- Es können auch sogenannte „Horste“ gebildet werden. Hierfür einfach in die jeweiligen Löcher vier bis acht Saatkörner einarbeiten. Hierbei sollten jedoch daraufhin Reihenabstände zwischen 30 bis 50 Zentimetern eingehalten werden
- Sobald der Keimling zu sehen ist oder eine Höhe von in etwa zehn Zentimetern erreicht hat, sollte um diesen herum Erde angehäuft werden. Dies soll den Keimling schützen und stützen, sodass seine Standfestigkeit verbessert wird
- Rankhilfen anbringen für Sorten, die gerne rankend beziehungsweise kletternd wachsen. Kleinere Pflanzen, die eng nebeneinander gepflanzt wurden, können ohne Rankhilfen wachsen, da sie sich gegenseitig stützen können. Diese erreichen Höhen bis zu 60 Zentimeter
Tipp: Die Erbsen mögen keine Nachbarschaft zu anderen Nachtschattengewächsen, Hülsenfrüchten oder Zwiebeln. Einfach genügend Platz dazwischen lassen, dann klappt das mit dem Nachbarschaftsverhältnis sehr viel besser 😉
Tipp: Rankhilfen können in jedem Gartenhandel erworben werden. Wer jedoch auf die Marke Eigenbau steht, kann diese auch einfach selbst herstellen. Hierfür eignen sich sehr gut getrocknete Bambusstäbe, Haselnuss- oder auch Weidenzweige. Auch andere getrocknete Äste können verwendet werden. Diese dann einfach in einem Abstand von 1,5 bis 2 Metern jeweils neben die Reihe in den Boden stecken und mit einem handelsüblichen Gartendraht oder einer Juteschnur verbinden
Saatgut von Erbsen selbst herstellen
Erbsensaatgut muss man nicht jedes Jahr aufs neue kaufen. Man kann auch ganz einfach das Saatgut selbst herstellen, sobald man einmal Erbsen angebaut hat. Einfach einige Schoten nicht ernten und bis in den Herbst hinein an der Pflanze belassen. Daraufhin trocknen die Schoten aus und verfärben sich gelblich braun. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Schoten „ausgereift“ sind, sodass die Samen problemlos entnommen werden können. Diese dann einfach trocken und dunkel bis zum nächsten Frühjahr lagern und nach der Aussaat auf eigens hergestellte Erbsen vom eigenen Saatgut freuen.
Tipp: die Pflanzen einfach auf der Fensterbank im Zimmer vorziehen. Alternativ auch im Gewächshaus. Hierdurch können die Pflänzchen leicht in der Wärme vorgezogen werden und als entsprechender Keimling ins Freiland verbracht werden. Die benötigten Pflanzenschälchen sollten eine Tiefe von mindestens acht Zentimetern aufweisen und mit Blumenerde gefüllt werden.
Aussaatzeitpunkt ist hierbei im Februar. Bei der Aussaat sollten pro Gefäß mehrere Erbsen eingebracht werden, jedoch so, dass diese sich berühren. Daraufhin die Saat bedecken, andrücken und bewässern. Zu beachten gilt, dass die Töpfchen nicht zu warm stehen sollten, ein schwach geheizter Raum reicht vollkommen aus. Wenn die Pflänzchen eine Höhe von 8 bis 10 Zentimetern erreicht haben, kann man sie ins Freiland aussetzen. Vorteil: Frost kann ihnen nun nichts mehr anhaben! Und diese Pflänzchen werden in etwa zwei bis sogar drei Wochen früher Erntereif als ihre sofort im Freiland gesäten Vertreter.
Wässern von Erbsen
Erbsen benötigen eine regelmäßige Wässerung, aber keine Staunässe! Sie sollten also nicht zu viel gegossen werden. ABER: besonders im Frühjahr bei großer Trockenheit ist ein optimales Bewässerungsmanagement wichtig. Jedoch mögen Erbsen keine Bewässerung von Oben. Es sollte immer Bodennah gewässert werden, sodass die Blätter keine Nässe abbekommen.
Tipp: die Erbsen erst nach Sonnenuntergang wässern, denn sie lieben aufgeheizte Böden! Durch eine Wässerung in den Abendstunden bleibt der Boden so lange wie möglich aufgeheizt und die Erbsen weisen einen höheren Ertrag auf
Düngen von Erbsen
Erbsen benötigen keinen Dünger, solange der Boden im vorherigen Herbst ausreichend mit Kompost versehen wurde. Lediglich eine zusätzlich Düngergabe in Form von etwas Kompost zum Zeitpunkt des Aussäens im April oder Mai reicht aus, um den Pflanzen einen optimalen Nährstoffhaushalt zu bieten.
Optimal eignet sich auch das Einbringen von Wurmhumus beziehungsweise Wurmkompost vor dem Anpflanzen der Erbsen. Dieser bietet die idealen Voraussetzungen, da er locker und sehr Nährstoffreich ist.
Tipp: Wurmhumus lässt sich einfach selbst herstellen! Hierfür einfach unter dem Artikel Wurmkompost nachlesen, wie eine Wurmkompostierung im eigenen Garten oder Haus herangezogen werden kann.
Pflege von Erbsen
Viel Pflege benötigen Erbsen zum Glück nicht.
Jedoch sollte trotz alledem das Beet immer wieder durch regelmäßiges Harken von Unkräutern freigehalten werden.
Ernten von Erbsen
Geerntet werden können Erbsen je nach Klima und Sorte ab Anfang Juni bis Ende September oder sogar bis in den Oktober hinein. Je nach Sorte sind sie in etwa drei Monate nach der Aussaat reif.
Frühe Sorten blühen ab Mai, sodass diese ab Juli geerntet werden können.
Jedoch Vorsicht! Der Geschmack ändert sich ab dem Zeitpunkt des Pflückens, da sich die Zuckerstoffe in Stärke verwandeln. Somit empfiehlt es sich, die Erbsen so schnell wie möglich nach der Ernte auch zu verzehren.
Tipp: reife Erbsen erkennt man daran, dass sich die einzelnen Erbsenkörner gut durch die Hülsen hindurch abzeichnen und deutlich zu erkennen sind als solche. Hinzu kommt: je früher die Erbsen geerntet werden, desto süßer sind sie! Dies kann vor allem bei dem Verzehr von rohen Früchten eine wichtige Rolle spielen.
Nach der Ernte sollten die Wurzeln der Erbsenstöcke im Boden verbleiben, da sie eine optimale Nährstoffversorgung für darauffolgende Spätfrüchte liefern können. Hierfür einfach die Pflanzen bodennah abschneiden. Hervorrangende Grundvoraussetzungen bieten sie beispielsweise für Wintersalate.
Tipp: möchte man auch noch im September Erbsenschoten ernten, so sollte nochmals eine zweite Aussaat Ende Juli erfolgen. Hierfür eignet sich optimal die Sorte „Grandera“, denn die geernteten Erbsen kann man auch problemlos einfrieren und somit über den ganzen Winter verzehren.
Tipp: die Früchte regelmäßg abernten, so kann ein höherer Ertrag erzielt werden, da immer neue Früchte nachgebildet werden können
Ernten von Schal-/Palerbsen:
Sind erntereif, wenn die Schoten prall und fest erscheinen sowie die Früchte gelblich verfärbt sind
Ernten von Zuckererbsen
Pflücken, wenn die Körner durch die Hülsen hindurch erkennbar sind
Ernten von Markerbsen
Sollten für den Verzehr von frischen Früchten geerntet werden, wenn die Früchte durch die Hülse hindurch fühlbar sind
Vorgehen bei der Ernte:
Die reifen Früchte einfach vorsichtig pflücken.
Krankheiten und Schädlinge von Erbsen:
Krankheiten:
- Mehltau: Besonders bei Staunässe neigen Erbsen zur Mehltau-Bildung. Die Blätter verfärben sich weiß, später dann grau oder braun. Führt zum Absterben der Plätter und Pflanzen. Besonders gefährdet sind Spätsorten
- Erbsewelke: Die Erbsenwelke gehört auch zu den Pilzkrankheiten. Diese wird wie der Mehltau durch zu nasse Verhältnisse vor allem im Frühjahr verursacht. Da diese Krankheit sich sehr schnell ausbreiten kann, sollten befallene Stöcke sofort im Hausmüll entsorgt werden. Jedoch bitte nicht auf dem Kompost oder dem Biomüll! Der Erreger freut sich sonst über optimale Lebensbedingungen und bleibt über mehrere Jahre aktiv – in Gemüsebeeten, in denen einmal Erbsenwelke aufgetreten ist, sollten bis zu fünf Jahre lang keine Erbsen mehr angebaut werden! Sonst droht ein erneuter Erregerausbruch
Schädlinge:
- Vögel: vor allem Vögel lieben Erbsen! Geschützt werden können die Keimlinge mit Hilfe von Netzen
- Erbsenwickler: eine Raupenart, die sich durch die Schoten frisst. Auch diese können durch ein Netz abgewehrt werden
Nacktschnecken: Erbsen werden von Nacktschnecken als Delikatesse angesehen. Diese sind dann wirkliche Vielfraße und können ein ganzes Beet zerstören. Abwehren lassen sie sich durch einen Schneckenzaun. Wer seine Erbsen in Kübeln anpflanzt, kann auf Schnexagon zurückgreifen